Die Reflexionswerte bei matten Niedrigglanzoberflächen sind so gering, dass die Unterschiede bei der Betrachtung nicht wahrgenommen werden. Somit ist Glanz der entscheidende Faktor.
Je mehr der Reflexionswert in Richtung Hochglanz ansteigt, desto ausgeprägter werden die Effekte von Oberflächenstrukturen. Deswegen ist für solche Oberflächen wie oben beschrieben ein 20-Grad-Winkel zu empfehlen, um eine höhere Genauigkeit und Auflösung zu erzielen.
Glanz ist der optische Sinneseindruck, der mit der Helligkeitswahrnehmung einhergeht, wenn direktes Licht von einer Oberfläche reflektiert wird. Oberflächen mit hohem Reflexionsgrad werden als „glänzend“ bezeichnet, Oberflächen mit niedrigerem Reflexionsgrad als „mittelglänzend“ oder „matt“.
Glanzmessgeräte quantifizieren diesen Effekt, indem sie die Glanzlichtreflexion von einer Oberfläche in definierten Winkeln messen. Dabei wird im selben Winkel der Lichtquelle gegenüberliegend gemessen.
Glanzeinheit
Die Glanzeinheit GU (Gloss Unit) ist in internationalen Normen definiert, unter anderem ISO 2813 und ASTM D523. Sie basiert auf der Menge an reflektiertem Licht, die bei einem Glasstandard mit definiertem Brechungsindex erreicht wird.
Für Glanzmessungen werden am häufigsten die Winkel 20°, 60° und 85° verwendet.
Der am besten geeignete Winkel sollte abhängig vom Glanz der Probenoberfläche ausgewählt werden.
Die Verwendung der richtigen Messgeometrie erhöht die Auflösung und sorgt für eine bessere Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen und der wahrgenommenen Qualität.
So wird der geeignetste Winkel bestimmt:
Zur Ermittlung des richtigen Messwinkels sollte die Oberfläche mit der 60°-Geometrie gemessen werden.
- Matte Oberflächen mit einem Messwert unterhalb von 10 GU bei 60° sollten erneut unter dem 85°-Winkel gemessen werden.
- Hochglanzoberflächen mit einem Messwert oberhalb von 70 GU bei 60° sollten unter dem 20°-Winkel gemessen werden.
- Der 60°-Winkel eignet sich am besten für Proben mit mittlerem Glanz (10–70 GU).
Gesetz der Reflexion
Nach dem Gesetz der Reflexion erzeugen das einfallende Licht und das ausgehende reflektierte Licht bezogen auf die Oberfläche denselben Winkel.
Die Standardmethode zur Glanzmessung mit einem Glanzmessgerät bei 20° erfordert einen Akzeptanzwinkel von ±0,9° um den Glanzwinkel von 20°.
Dieser schmale Messwinkelbereich für das reflektierte Licht erlaubt es dem Sensor eines Glanzmessgeräts nicht, Oberflächenstrukturen zu erkennen, da diese Strukturen das reflektierte Licht in einem breiteren Winkel ablenken.
Glanzmessung mit dem Rhopoint IQ
Im Unterschied zu einem Glanzmessgerät verwendet das Rhopoint IQ eine lineare Diodenanordnung („Array“), um die Verteilung des reflektierten Lichts zwischen 12,75° und 27,25° zu messen.
Für Glanzmessgeräte übliche optische Konfigurationen werden bei 60° und 85° verwendet; sie entsprechen vollständig internationalen Glanzstandards, wie ISO 2813 und ASTM 523.
Das Gerät weist im Gegensatz zu klassischen Glanzmessgeräten keine physikalischen Empfängerblenden auf. Der 20°-Glanzwert wird durch Messungen mit Elementen der linearen Anordnung ermittelt, die entsprechend den normierten Winkeln angeordnet sind.
Dadurch kann das Gerät die Effekte von Oberflächenstrukturen quantifizieren, die je nach Größe als Orange Peel oder Haze eingeordnet werden können.